Am Samstagnachmittag bot sich im Waldgebiet zwischen Ohrenbach und dem Industriegebiet Saaß bei Michelfeld ein spektakuläres Bild:

Rauch stieg über den Bäumen auf, Sirenen heulten in und um Auerbach. Doch zum Glück handelte es sich nicht um einen realen Katastrophenfall, sondern um eine großangelegte Feuerwehrübung. Pünktlich um 13.30 Uhr wurden die ersten Einheiten alarmiert – das Einsatzszenario lautete „Waldbrand am Felsländl“.
Zunächst rückten die nächstgelegenen Ortsteilfeuerwehren von Auerbach aus. Bei der ersten Erkundung zeigte sich jedoch schnell, dass die Lage weitaus schwieriger war als erwartet. Einsatzleiter Sven Zocher veranlasste eine Alarmstufenerhöhung, sodass schließlich alle Auerbacher Ortsteilfeuerwehren eingebunden waren. Unterstützung kam zudem von den Kameradinnen und Kameraden aus Neuhaus an der Pegnitz (Mittelfranken), Pegnitz (Oberfranken) sowie vom Katastrophenschutz Amberg-Sulzbach. Auch der Bauhof der Stadt Auerbach beteiligte sich mit einem Traktor samt Wasserfass.

Schwierige Zugänglichkeit und lange Schlauchleitungen
Die besondere Herausforderung an diesem Nachmittag: Der fiktive Brandherd lag tief im Wald und war nur über einen einzigen, schmalen Zugangsweg erreichbar. Schon die ersten Kräfte mussten ihre Schläuche rund 500 Meter tragen, ehe überhaupt ein Löschaufbau möglich war. Neben einem Bodenfeuer, das sich im Unterholz ausbreitete, sah das Szenario auch neun verletzte Personen vor, die sich in unmittelbarer Nähe des Feuers aufhielten.
Die Situation verschärfte sich zusätzlich, als Funkenflug das angrenzende Feld in Brand setzte. Damit mussten die Einsatzkräfte ihre Taktik anpassen und eine kilometerlange Schlauchleitung legen, um ausreichend Wasser heranzuführen. Parallel dazu organisierten die Wehren aus Michelfeld, Neuhaus und Pegnitz einen Pendelverkehr: Löschfahrzeuge befüllten am Hydranten im Industriegebiet Saaß ihre Tanks und brachten das Wasser zum Bereitstellungsraum, wo es in großen Faltbehältern gesammelt wurde. Von dort aus erfolgte die Versorgung der Einsatzabschnitte.

Rettung der Verletzten und erfolgreicher Abschluss
Währenddessen nahmen Feuerwehr und Rettungsdienst die Versorgung der neun realistisch dargestellten Verletzten in Angriff. Nach und nach konnten diese aus der Gefahrenzone gebracht und dem BRK übergeben werden. Erst nachdem auch das letzte Glutnest abgelöscht war, meldete der Einsatzleiter über Funk „Feuer aus“. Nach zweieinhalb Stunden hieß es dann: Übung erfolgreich beendet.

Abschlussbesprechung mit Lob und wichtigen Erkenntnissen
Im Industriegebiet Saaß trafen sich die rund 100 Einsatzkräfte zu einer Nachbesprechung. Dort wurden die Abläufe analysiert und auch die Schwierigkeiten benannt. „Genau dafür üben wir“, so ein Teilnehmer, „um im Ernstfall bestens vorbereitet zu sein.“
Als Beobachter vor Ort waren neben Kreisbrandinspektor Hans Sperber auch Auerbachs Bürgermeister Joachim Neuß. Das Stadtoberhaupt zeigte sich tief beeindruckt: „Zunächst dachte ich, das sei ein eher einfaches Szenario. Doch heute habe ich gesehen, wie viele Herausforderungen so ein Einsatz tatsächlich birgt – angefangen bei der schlechten Anfahrtsmöglichkeit bis hin zu den langen Schlauchwegen.“ Besonders lobte er Einsatzleiter Zocher und das gesamte Team für die professionelle Durchführung und bedankte sich bei allen Beteiligten.
Auch Markus Popp, Einsatzleiter des BRK, hob die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdiensten hervor. Die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Verpflegung des BRK Auerbach sorgte zudem dafür, dass niemand hungrig oder durstig blieb: Für die Einsatzkräfte gab es warme Mahlzeiten und Getränke direkt vor Ort.
Fazit: Wichtige Übung für den Ernstfall
Am Ende waren sich alle einig, dass die Großübung nicht nur reibungslos abgelaufen war, sondern auch wertvolle Erkenntnisse gebracht hat. Sie zeigte eindrücklich, wie schnell ein Waldbrand zur Bedrohung werden kann, welche logistischen Hürden es gibt und wie wichtig eingespielte Abläufe zwischen den verschiedenen Organisationen sind.

Mit dem Funkspruch „Übung beendet“ klang ein ereignisreicher Nachmittag aus, der nicht nur für die Feuerwehrkräfte, sondern auch für die Verantwortlichen in Stadt und Landkreis ein deutliches Signal setzte: Auerbach ist auf den Ernstfall vorbereitet.
Bilder und Text: Jürgen Masching
